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10 Jahre Softwerker: So haben wir gefeiert

2013 erschien die erste Ausgabe unseres kostenlosen IT-Magazins „Der Softwerker“, das mittlerweile knapp 5500 Leserinnen und Leser in der Print- oder Digitalausgabe abonnieren. codecentric-Mitgründer Mirko Novakovic und Kollegen riefen das Magazin mit dem Ziel ins Leben, IT-Wissen zu teilen und auszutauschen. Das Motto damals und auch heute: Geteiltes Wissen ist doppeltes Wissen. Mit einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung feierte codecentric am 1.6.2023 gemeinsam mit Softwerker-Lesern, -Autoren und der Solinger Tech-Community das zehnjährige Jubiläum des Softwerkers in der codecentric-Firmenzentrale in Solingen.

Diana Kupfer

7.6.2023

Ein Geburtstagskuchen zum 10 Jährigen Geburtstag des Softwerkers.
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Der Softwerker verändert Leben

Nach einer Eröffnung durch codecentric-Vorstand Rainer Vehns, der an die Anfänge des Magazins erinnerte, und der Begrüßung durch das Softwerker-Team durfte sich zunächst die Chefdesignerin des Softwerkers, Valentina Arambasic, ans Publikum wenden. An diesem Abend leider verhindert, hatte sie eine kleine Videobotschaft aufgezeichnet, in der sie ihre persönliche Softwerker-Geschichte erzählte. Valentina, die das Magazin seit der zweiten Ausgabe begleitet und federführend gestaltet, fand dank eines Design-Auftrags zum Softwerker, über den Softwerker dann zu codecentric und über codecentric schließlich nach Deutschland, wo sie seit 2017 mit ihrer Familie lebt. 

Nicht nur Valentina, auch viele andere Menschen, die codecentric heute eng verbunden sind oder sogar hier arbeiten, sind durch den Softwerker auf uns aufmerksam geworden – auf Messen, Konferenzen, Meetups, durch Social-Media-Posts usw. Der Softwerker hat also womöglich nicht nur viele Technologie-Entscheidungen, sondern auch zahlreiche Karrieren und Lebenswege beeinflusst – hoffentlich stets zum Positiven.

Die codecentric-Gründer Rainer Vehns (links) und Mirko Novakovic (rechts)

Die codecentric-Gründer Rainer Vehns (links) und Mirko Novakovic (rechts). Foto: Thomas Micke

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Rückblick und Ausblick

Der Hauptteil des Abends stand unter dem Motto „Zehn Jahre in der IT – ein
Blick zurück und nach vorne“. Gestaltet wurde er von zwei für den Softwerker
äußerst prägenden Menschen: dem Softwerker-Gründer und ehemaligen Herausgeber
Mirko Novakovic, seines Zeichens mittlerweile Serial Entrepreneur und Angel
Investor bei New Forge , und dem aktuellen Herausgeber Uwe Friedrichsen, CTO bei codecentric, international gefragter Speaker und sehr aktiver Tech-Blogger .


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Realitätscheck: Is Software Still Eating the World?

Den Rückblick auf zehn Jahre in der IT unternahm Mirko Novakovic, der vor zehn Jahren die Keynote „Software Is Eating the World“ auf der Java-Konferenz „JAX“ hielt. Parallel und auf Grundlage der darin vertretenen Thesen entstand der Softwerker. Das Dictum des IT-Unternehmers und Vordenkers Marc Andreessen, nach dem diese Keynote betitelt war, „Software Is Eating the World“, stammt aus dem Jahr 2011. Es ist der Titel eines oft längst vergessenen Artikels im Wall Street Journal, in dem Andreessen aufzeigt, wie Software zunehmend alle Lebens- und Geschäftsbereiche – vom Einzelhandel bis hin zum Gesundheitswesen – durchdringt; der Autor spricht sogar von einer „Software-Revolution“.

In seinem Vortrag wagte Mirko eine Neubewertung seiner eigenen Thesen aus der JAX-Keynote von 2013, die Andreessens Aussage anhand unterschiedlicher Beispiele veranschaulichte. TL;DR: Software verleibt sich noch immer die Welt ein – dies hatten wir mit unserem Veranstaltungstitel „Software Is Still Eating the World“ bereits vorweggenommen, denn schließlich ist die Software-Revolution ja der Gründungsmythos des Softwerkers. Als Beispiele nannte Mirko die in den letzten Jahren stark gestiegenen Umsatzzahlen Software-getriebener Unternehmen wie Uber und Tesla und den Aufwind, den Software-as-a-Service-(Saas-)Startups wie Stripe oder Twilio erfahren. Nicht zu unterschätzen allerdings sei die Bedeutung von Hardware (Beispiele: Nvidia oder auch die Tesla-eigene Hardware) und künstlicher Intelligenz, beides ebenfalls entscheidende Erfolgsfaktoren.

Mirko räumte ein, dass er vor zehn Jahren zwar die zunehmende Cloud-Nutzung vorhergesagt hatte, allerdings nicht die zu beobachtende Konjunktur konkreter SaaS-Produkte. „Die Revolution heißt Product-led Growth, so Mirko. Zielgruppe seien dabei oftmals Entwickler – über den Bedarf an APIs und Anwendungsintegration entstehe ein Bottom-up-Ansatz.

Ernüchtert stellte Mirko fest, dass sich in Sachen Telekommunikation in den letzten zehn Jahren wenig bewegt hat – anders als 2013 von ihm vorhergesagt, als Skype und Co. vielversprechende Alternativen zu sein schienen. „Das klassische Telefonieren ist immer noch so schlecht wie früher.“ 

Viel passiert ist hingegen auf dem Gebiet der Raumfahrt. Als Beispiel nannte Mirko CubeSat – Mini-Satelliten, die auch private Firmen jederzeit ins All befördern können – und die Firma Isar Aerospace , die sich auf kleine Satelliten spezialisiert hat und damit wesentliche Barrieren zur Raumfahrt abbaut. Use Cases sind u. a. die Überwachung von Stromleitungen oder Bahnstrecken.

„Data & AI is the new oil” lautete eine weitere Prognose vor zehn Jahren, die sich durchaus bewahrheitet hat – allerdings „viel schneller und nicht so spektakulär“ wie gedacht, sondern es wurde „einfach Standard“, Daten zu sammeln, so der Unternehmer. Der Schwerpunkt liege jetzt auf Foundational Models wie OpenAI/ChatGPT. „Ich glaube, das wird groß“, so Mirko.

Die Bilanz: Softwareentwickler sind zehn Jahre später noch immer die „Königsmacher“, wie im berühmten Buch von RedMonks Stephen O’Grady dargestellt.„Der Softwerker ist noch immer State of the Art“, so Mirko abschließend.

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IT der Zukunft: 3 Probleme, 3 Antworten

Uwe Friedrichsen ging in seinem Vortrag auf die Herausforderungen ein, vor denen Unternehmen heutzutage stehen – und auf mögliche Lösungen, um für die nächsten zehn Jahre Unwägbarkeiten und dynamische Märkte vorbereitet zu sein. 

Die erste große Herausforderung fasst das Akronym „VUCA“ zusammen, kurz für Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity. Als Treiber dieser gefährlichen Mischung aus Unbeständigkeit, Ungewissheit, Komplexität und Unklarheit nannte er u. a. postindustrielle Märkte, geopolitische Entwicklungen, übermäßige Optimierung und die Klimakrise. Uwes Bilanz: „Planung ist tot.“ Auf Best Practices könne man sich ebenfalls nicht mehr verlassen.

Die zweite Herausforderung: IT ist unverzichtbar – egal in welchem Geschäfts- oder Lebensbereich. „Heute gibt es keinen Geschäftsprozess mehr, der nicht von der IT gesteuert wird.“ Software Is Eating the World eben. Business und IT sind somit untrennbar miteinander verwoben, „zwei Seiten derselben Medaille“, so Uwe.

Die dritte Herausforderung: Gleichzeitig explodiert die Komplexität in der IT geradezu. Und die Tendenz, neue Hypes, Paradigmen und Technologien als Allheilmittel für alle IT-Probleme zu betrachten, tut ihr Übriges. 

Uwes drei Lösungsvorschläge für die oben genannten Probleme:

1.    Nachhaltigkeit – sowohl ökologisch als auch ökonomisch (Infinite Game )

2.    Resilienz – die Fähigkeit, unvorhergesehene Ereignisse nicht nur zu meistern, sondern auch gestärkt aus solchen Situationen hervorzugehen (Anti-Fragilität).

3.    Vereinfachung: „Überhaupt nicht simpel“, wie Uwe betont. Wichtig sei, sich auf Veränderungen im Markt einzustellen und Zeit zu investieren, um Menschen Software zu erklären. Außerdem empfiehlt er, weniger auf Tools und Technologien fixiert zu sein und sich von der „Fear Of Missing Out“ (FOMO) zu befreien.

Uwes Ansicht nach bedingen und verstärken sich diese drei Faktoren gegenseitig, balancieren sich aber auch gegenseitig aus.

Es gelte, sich von liebgewonnenen Gewohnheiten und Denkweisen zu trennen, etwa dem reinen Effizienzdenken oder rein lokaler Optimierung. Dem Vorwurf „Ist das nicht alter Wein in neuen Schläuchen?“ begegnete Uwe mit der Feststellung, dass die einzelnen Zukunftsbausteine zwar schon vorhanden und bekannt seien, es aber auf deren Kombination und sinnvoller Verwendung ankomme. „The future is already here, it’s just not evenly distributed“, das berühmte Zitat des Science-Fiction Autors William Gibson, beschreibe diesen Zustand treffend.

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„Software Ate The World, Now AI Is Eating Software“

Das anschließende Kamingespräch mit Mirko und Uwe eröffnete Softwerker-Redakteur und Moderator Björn Bohn mit einer These aus einem Forbes-Artikel : „Software Ate The World, Now AI Is Eating Software“. Er stellte die viele Entwickler umtreibende Frage, welche Rolle der menschliche Faktor in der Softwareentwicklung in Zeiten künstlicher Intelligenz noch spielen wird. Mirko: „Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass 80 Prozent der Entwickler-Tasks in den nächsten zwei Jahren wegfallen.“ Er betonte, er sei mit dieser Einschätzung nicht allein. Gerade Routine-Aufgaben würden besser von einer AI erledigt. In der Folge müssten sich Entwickler mehr aus ihrer Komfortzone auf die Business-Seite zubewegen und sich zunehmend mit Themen wie (empathische) User Experience beschäftigen.

Uwe stimmte Mirko insofern zu, als er ebenfalls der Ansicht ist, dass Detailwissen immer weniger gefragt sein wird. Auf die Frage, wie Entwickler Wege aus der Komfortzone finden können, gab Uwe den Rat, dass es sich immer auszahle, neugierig zu sein und über den Tellerrand zu blicken – „stay hungry, stay foolish“, wie es Apple-Gründer Steve Jobs einst ausdrückte. Mirko betonte, dass er als Startup-Investor nicht nur auf die Geschäftsidee von Startups achte, sondern in erster Linie auf das Gründungsteam: Ist dieses bereit, die Leistung zu erbringen, die es erfordert, an einer neuen Idee zu arbeiten? Er habe noch keine Idee erlebt, die in einer Vier-Tage-Woche erfolgreich umgesetzt wurde.

Doch wie sind diese Anforderungen an ein Startup mit der zuvor genannten Idee des „Infinite Game“ vereinbar? Die Startup-Phase sei grundsätzlich anders zu betrachten, so Uwe. Je etablierter ein Unternehmen, desto stärker könne der Fokus auf Nachhaltigkeit werden. Mirko als Startup-Gründer hingegen ist Veränderung und Anpassung an sich ändernde Märkte und Bedingungen wichtiger als Nachhaltigkeit: „Ich würde nie Sustainability anstreben, sondern Veränderung.“

3 Personen sitzen mit Mikro nebeneinander vor Einer Leinwand mit Kaminfeuer, die mittige Person Spricht.

Mirko Novakovic: „80 Prozent der Entwickler-Tasks werden in den nächsten zwei Jahren wegfallen". Foto: Thomas Micke

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Der Softwerker verbindet Menschen

⁠Nach einigen Publikumsfragen rundete eine fruchtig-süße Geburtstagstorte für den Softwerker im passenden quadratischen Format den offiziellen Teil des Abends ab. Bei Torte, herzhaften Köstlichkeiten und Kaltgetränken tauschten sich die rund 70 Teilnehmer noch bis in den späten Abend über die zuvor geäußerten Thesen aus und feierten das eine oder andere Wiedersehen. Denn der Softwerker hat nicht nur die Fähigkeit, die Sicht auf Technologie(n) oder Karriere- und Lebenswege zu beeinflussen – er verbindet auch seit zehn Jahren Menschen miteinander. Vielleicht ist das sein wichtigstes Verdienst. 

Der gesamte Livestream kann auf YouTube angeschaut werden.

Alle Fotos von Thomas Micke

2 Personen die miteinander Reden im Auditorium der codecentric AG, im Hintergrund ein and die Wand projektiertes Lagerfeuer.
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